Haushalt und Kleider
Auch die Kleider der Saastalbewohner waren früher ganz andrs als heute. Jedenfalls waren sie viel dauerhafter und wärmer als die jetzige Bekleigung. Dazumal waren sämtliche Kleider- und Hemdenstoffe, Schürzen, Leintücher und Bettdecken von Hand gewoben. Die Frau besass ein ganzes Kleid, meistens aus schwarzem "Drill"-stoff angefertigt. Alle Frauen schmückten sich wie Gräfinnen mit mit grossen runden Ohrringen. Als Fussbekleidung trug man meistens Holzschuhe oder niedere Lederschuhe.
Auch der Mann trug eine solch fürstliche Kleidung; kurze enge Baltohosen, Drilljacke in gewöhnlicher oder Frackausführung, rotem oder weissem Gilet und weissem Hemd mit Stehkragen. Anstelle der Krawatte trug man ein schwarzes oder blaues Seidentuch. Als Kopfbedeckung diente eine Zipfelmütze und an Sonntagen der sog. niedere Zylinderhut. Kleine runde Ohrringe wurden fast von allen Männern getragen. Ebenfalls gehörte der Vollbart zu jedem Manne.
Coiffeur gab es überhaupt keine. Der nächste Arzt wohnte in Visp, der aber nur selten verlang wurde, da man ihn zu Fuss benachrichtigen musste, uns bis er an Ort und Stelle eintraf, war es meistens schon zu spät. Der Zahnarzt war unbekannt; besass jemand einen sog. schlimmen Zahn, ging man zum Schlosser, der mit einer Flachzange den Ruhestörer entfernte.